Vielleicht bist du auch mal mehr oder mal weniger in den sozialen Medien unterwegs.
Mischst du dort mit oder liest du mit? Wie fühlst du dich dabei?
Wenn ich darin lese, macht es mich traurig, manchmal auch fassungslos, wie die Menschen dort miteinander umgehen;
wie wenig wirklich gehört wird und wieviel verurteilt wird.
Man kann es nicht richtig machen in den (a)sozialen Medien.
Man kann es sowieso nicht „richtig“ machen, wenn man es mit Menschen zu tun hat, deren Herz verbittert und verschlossen ist.
Und wenn ich hier und dort Kommentare lese, scheint das bei einer Menge Leute der Fall zu sein.
- Ist man erschüttert vom Krieg in der Ukraine, dann „hat man sich die letzten Jahre nicht genug informiert“.
- Hat man Mitgefühl und will Spenden und helfen, dann ist man „scheinheilig“, weil man das nicht für andere Kriege getan hat, die auch stattfanden oder -finden.
- Ist man für Sanktionen, ist man „dumm“, weil man nicht weiß, dass das nur die Bevölkerung trifft.
- Ist man gegen Sanktionen, will man den Anderen nicht helfen oder hat nur Angst vor eigenen Nachteilen.
- Ist man dafür, der Ukraine Waffen zu liefern, schürt man den Krieg.
- Ist man dagegen, der Ukraine Waffen zu liefern, will man nicht helfen und lässt die Menschen im Stich.
- Will ich für den Frieden singen: „das bringt den Menschen dort auch nichts.“
- Lese ich keine Nachrichten und geh im Wald spazieren, bin ich egoistisch, weil ich „es mir gutgehen lasse, während Andere leiden.“
- Schau ich den ganzen Tag Nachrichten, werde ich verrückt.
- Folgt man den „Massenmedien“ ist man schön blöd, weiß doch jeder, dass die uns nur für dumm verkaufen und lenken wollen.
- Folgt man anderen Medien, die die „echten“ Informationen haben, ist man auch blöd und Aluhutträger dazu.
- Engagiert man sich jetzt für Hilfe für die Flüchtlinge, ist man rassistisch, weil wir in „gute und schlechte Flüchtlinge“ unterteilen.
- Engagiert man sich nicht, muss man sich auch schlecht fühlen oder besser noch, die anderen als Rassisten bezeichnen, weil sie angeblich weißen Flüchtlingen jetzt mehr helfen als Anderen (ist das so?? Und wenn, sollen wir es dann lieber lassen, damit keine Ungleichheit entsteht??)
Und so ginge es endlos weiter.
Es ist genau das gleiche wir rund um das Thema „Corona“.
Am Ende hat es mit all dem nichts zu tun, sondern nur mit der eigenen Wut, Ohnmächtigkeit, Schmerz,
Unfähigkeit sich selbst zu reflektierten und statt dessen lieber Schuld auf die Anderen zu projizieren.
Wenn wir all das Beschuldigen lassen würden, wieviel Raum gäbe es dann hier und wieviel Frieden?
Wieviel Energie hätten wir zur Verfügung, die zum Guten eingesetzt werden könnte?
Wieviel Raum hätten wir, uns selbst zu fühlen?
Aber genau das ist der Knackpunkt. Das kann so schmerzhaft sein – aber genau das kann so heilsam sein.
Wie wäre es, mal nicht zu reagieren, sondern nur zu fühlen, was es in dir auslöst und ganz bei dir zu bleiben?
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