Kennst du das?

Vielleicht von früher, als du ein Idol hattest wie einen Rockstar, oder es gibt einen Menschen, den du bewunderst oder der etwas Besonderes für dich repräsentiert, eine Person der Öffentlichkeit, einen Guru oder einen Lehrer…

Du hast dir ein Bild von dieser Person geschaffen, was sie für dich ausmacht, wie sie sich zeigt und wie du sie siehst. Und zu diesen Gedanken gesellen sich weitere passende Gedanken, Glaubensmuster hinzu. Wir erschaffen in unserem Denken etwas ganz Eigenes. Es muss alles zu diesem Bild passen. Und so ist es – glauben wir.

Wenn sich dann herausstellt, dass dieser Mensch etwas getan hat, was nicht in dein Bild passt oder ans Licht kommt, dass dieser Mensch z.B. Ängste und Unsicherheiten hat, obwohl er doch als der/die Starke und Souveräne dasteht, dann fängt es an in unserem Kopf zu rattern und zu holpern und wir denken, „ja aber… das kann doch nicht sein“, als ob wir betrogen wurden. Und die Illusion löst sich langsam auf, nicht ohne einen schalen Geschmack zu hinterlassen.

Dabei haben wir selbst zu dieser Illusion beigetragen, denn wir wollten ja schließlich genau diese Figur kreieren.

Wir erschaffen dabei etwas, was Unerreichbar erscheint. Vielleicht wollen wir gerne dahinkommen, so werden wie…, doch es ist unerreichbar, weil wir es perfekt definieren.

Diese „Traumfiguren“ sind jedoch irdisch und haben die gleichen Themen wie du.

Als ich über meine Schmerzen berichtete, habe ich viele Rückmeldungen bekommen. Am wertvollsten sind die Rückmeldungen, die Raum lassen können, wie „Ich sehe dich“. Es gab aber verschiedene. Eine davon war ungefähr so: „Was?? Das kann ich gar nicht glauben, du lebst doch so gesund und du bist selbst Therapeutin…“ usw. usf. Da kam eine Illusion ins Wackeln und der Geist versucht sofort, Erklärungen zu finden, wie „da hat sie wohl was falsch gemacht“ oder „das sollte nicht so sein“.

Welche Erleichterung und Entspannung ist es für einen Menschen, für ihn selbst und für alle, die ihn umgeben, wenn er sich zeigt, wie er ist. Wenn er sich selbst dieses Podestes befreit und sich nicht nur mit seinen Stärken, sondern auch mit seinen Schwächen zeigt. Das macht Mut! Denn wir erkennen, dass wir nicht alleine sind, dass wir verbunden sind und dass wir einander sind.

Ich möchte dich ermutigen, dich immer ein Stückchen mehr so zu zeigen, wie du bist, weil es Erleichterung verschafft – auf beiden Seiten; weil es uns gegenseitig bekräftigt, so zu sein, wie wir sind und vor allem weil es Verbindung schafft.

Herzlich

Nora