„Wir müssen die Dinge bei ihrem Namen nennen“ – diesen Satz hörte ich vor einigen Jahren bei einem Seminar und ich habe innerlich sofort ein JA verspürt.

Es ist wesentlich, sich unserer Sprache, unserer Worte, die wir auswählen und ausdrücken, bewusst zu machen, denn mit ihnen manifestieren wir etwas.

Kürzlich war ich auf einer Fortbildung. Natürlich mussten wir dort auch teilweise Maske tragen. Eine Frau äußerte ihren Widerwillen dagegen mit „lustigen“ Sätzen wie: „Jetzt ziehen wir wieder den Kaffeefilter über die Nase“ oder andere hörte ich von „Maulkorb tragen“ sprechen. Wenn wir die Dinge so bezeichnen, machen wir sie dazu. Für mich ist es eine Maske, im Sinne von Mund-Nasenschutz-Maske. Ich trage keinen Kaffeefilter und auch keinen Maulkorb.

Oder kennst du das: Menschen sagen zu ihren Eltern „Opa“, nur weil der Vater für ihr Kind der Opa ist. Partner (vielleicht früher eher als heute) sagen zu ihrer Partnerin „Mama“, weil sie die Mama von ihrem Kind ist.

Manche Menschen sprechen, wenn sie über sich selbst sprechen, immer in der 2. oder 3. Person. Also in der Du-Form oder in der sie-Form (also die Anderen) oder manchmal auch in der Wir-Form. Es macht jedoch einen großen Unterschied, ob ich sage: „ich fühle mich…“ oder „man fühlt sich doch…“ oder gar „du fühlst dich…“ – wenn man doch sich selbst meint. Ausserdem stimmt es für die Anderen vielleicht gar nicht. Wir schließen alle ein, um nicht allein zu sein oder um „normal“ zu sein.

Auch Sprüche wie „das ist der Hammer“ oder „das ist irre“ haben eine Wirkung.

Welche Worte fallen dir ein, die du gerne oder bisher unbewusst nutzt? Vielleicht magst du dich einmal beobachten oder Freunde fragen, was sie von dir evtl oft hören? Das kann ganz interessant werden! 🙂

Gerade lese ich eine sehr interessante Leseprobe aus einem Buch („Und sie erkannten sich“) von Dieter Duhm und Sabine Lichtenfels. Dort gibt es folgende Stelle:

„Im Johannes-Evangelium der Bibel stehen die geheimnisvollen Sätze: „Am Anfang war das Wort… Und das Wort ward Fleisch, und es wohnte unter uns.“

Etwas ähnliches lesen wir auch hier:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

(aus dem Talmud)

Nenne die Dinge bei ihrem Namen.

Herzlich

Nora